Erneutes Gutachten im Kachelmann-Prozess

Nach vier Wochen Pause wurde im Kachelmann-Prozess nun die Psychologin Luise Greuel zur Glaubhaftigkeit der Aussage des mutmaßlichen Opfers befragt. Nach ihrer Ansicht sei es möglich, dass emotional stark belastende Erlebnisse die Wahrnehmungsfähigkeit von Menschen verringern könnten. An das Kerngeschehen von belastenden Erlebnissen könnten sich die Betroffenen meist gut erinnern, die Ereignisse an der Peripherie jedoch oft nicht. Hierfür sei entscheidend, was für den Betroffenen das Kerngeschehen sei. Jedoch könne die Erinnerung an ein Ereignis gestört werden, wenn ein weiterer Schock hinzukomme, da das Gehirn dann zu  intensiv mit der Verarbeitung des ersten Erlebnisses beschäftigt sei.

Greuel ist in ihrem Gutachten zu einem offenen Ergebnis gekommen. Es könne weder ausgeschlossen werden, dass das mutmaßliche Opfer absichtlich lüge noch das es sich um eine autosuggestiv generierte Aussage handele.
Der Verteidiger von Kachelmann kritisierte, dass das Gutachten spekulativ sei.
( Quelle: spiegel-online vom 02.05.2011 )