Die Justizvollzugsanstalt in Stammheim nähe Stuttgart ist den meisten sicherlich ein Begriff. Die führenden Köpfe der RAF wurden 1972 in diese Haftanstalt untergebracht, die zum damaligen Zeitpunkt als die sicherste in Deutschland galt. Wenige Jahre später sollten weitere RAF Terroristen wie beispielsweise Andreas Baader und Gudrun Ensslin folgen. Den Höhepunkt der Haftanstalt bildete zweifelsohne der 18. Oktober 1977, als sich die Anführer der RAF in der Nacht nahezu gleichzeitig das Leben nahmen.
Für viele gilt die „Festung Stammheim“ bis heute als ein bedeutender Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte und der innerdeutschen Terrorismusbekämpfung. Mittlerweile ist der Komplex in die Jahre gekommen. Dennoch befinden sich derzeit noch 420 Häftlinge in dem berühmten Bau Eins.
Trotz alledem wird das geschichtsträchtige Gebäude nach Plänen des baden-württembergischen Finanzministeriums in knapp 3 Jahren abgerissen, da demnach ein Neubau kostengünstiger als eine komplette Umgestaltung sei. Spätestens dann bleiben nur noch die Geschichtsbücher, die von den knapp 20 qm großen Zellen erzählen, in denen sich Ulrike Meinhof, Andreas Baader und Co aufhielten und letztlich auch ihr Ende fanden.
Die Idee aus dem Gebäude ein Denkmal zu machen wurde allerdings schnell wieder verworfen. An die Täter wolle man nicht denken und für die Opfer seien andere Plätze der Trauer und des Erinnerns wohl geeigneter.
( Quelle: sueddeutsche, 21.02.2012 )