Gerolsteiner-Arzt entlastet Teamchefs im Doping-Prozess

In einem Doping-Prozess vor dem Landgericht Stuttgart wird wegen Betruges zu Lasten des Teams gegen einen ehemaligen Radprofi verhandelt. Es geht um ein mögliches systematisches Doping beim Profi-Radteam Team Gerolsteiner. Vor dem Gericht musste jetzt auch der ehemalige Team-Arzt aussagen. Nach rund dreistündiger Vernehmung verweigerte der Mediziner aber die weitere Aussage. Der Anwalt des Zeugen erklärte, dass sein Mandant ab sofort von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen werde.
Primär verweigerte der Arzt die Antwort auf die Frage, wie es sein könne, dass mehrere Fahrer des Teams Dopingmittel genommen haben und die Teamleitung davon nichts erfahren haben solle. Denn während die Fahrer zum größten Teil das Sport-Doping mittlerweile einräumten, behauptet die Teamleitung weiterhin keine Kenntnis davon gehabt zu haben.
Auch der Arzt sagte vor Gericht aus, er habe nichts vom Doping gewusst. Vielmehr habe es offiziell beim Team die Order gegeben, dass nicht gedopt werde. Auf die erneute Nachfrage des Strafverteidigers des angeklagten Radprofis, wie solch ein systematisches Doping nicht auffallen könne, verwies der Arzt jedoch wieder auf sein Aussageverweigerungsrecht.
Im Prozess geht es um ein Fahrergehalt von über 150.000 Euro. Möglicherweise beging der Fahrer einen Betrug (§ 263 StGB) gegenüber dem ehemaligen Teamchef, in dem er versicherte, keine illegalen Dopingmittel zur Leistungssteigerung einzunehmen. Die Verteidigung argumentiert dagegen, dass der Teamchef vom Doping Bescheid wusste und daher keinem Irrtum unterlag.