Ein ehemaliger Schatzmeister der Brandenburger Grünen steht wegen Veruntreuung von Parteigeldern vor Gericht. Während des Prozesses sind nun neue Vorwürfe aufgetaucht. Die Staatsanwaltschaft Potsdam erhielt Hinweise vom Landeskriminalamt Berlin, dass der Angeklagte auch einen Escort-Service mit bulgarischen Prostituierten betreiben soll.
Aufgrund dieser neuen Informationen hat das Gericht den Prozess vorerst vertagt. Ursprünglich ging es darum, dass der 34-Jährige im Jahr 2011 rund 274.000 Euro an Parteigeldern abgezweigt haben soll. Der Angeklagte gestand die Taten und gab an, dass er damit zwei befreundeten Prostituierten helfen wollte. Er selbst sei dagegen mittellos.
Die neuen Vorwürfe zeichnen dagegen ein komplett anderes Bild. Über Internetseiten soll der Angeklagte mehrere Prostituierte vermittelt haben. Dabei soll er nicht nur die Termine und die Höhe des Entgelts bestimmt haben, sondern auch die Damen persönlich zu den Freiern gefahren haben. Dafür kassierte er rund die Hälfte des Lohns.
Sollte sich der Verdacht verhärten, droht dem Angeklagten ein neuer Prozess in Berlin. Für den aktuellen Untreue-Prozess ist die Entwicklung nur dahingehend wichtig, dass damit die Glaubwürdigkeit des Angeklagten zu beurteilen ist. Der Haftbefehl gegen den Angeklagten bleibt weiterhin außer Vollzug, jedoch verschärfte das Gericht erneut die Auflagen und untersagte dem Mann die Kontaktaufnahme zu Zeugen.