Teilgeständnis eines Terrorverdächtigen

Vor dem Kammergericht Berlin muss sich ein 32-jähriger deutscher Staatsbürger wegen der Unterstützung terroristischer Vereinigungen im Ausland verantworten. Der Angeklagte legte ein Teilgeständnis ab.
Dabei schilderte er eine glückliche Kindheit als Kind türkischer Eltern in Berlin-Kreuzberg. Zwar sei er in der Schule nie besonders gut gewesen, jedoch habe es dazu auch keinen Druck von den Eltern gegeben. Er habe „auf der Straße“ gelebt und dort Breakdance gemacht, Haschisch konsumiert und Gelegenheitsjobs ausgeübt. An diesem Lebensstil habe sich auch nach seiner Heirat und der Geburt seiner sechs Kinder nichts geändert.

Ein Theaterstück über das Leben des Propheten Mohammed habe ihm jedoch die „Augen geöffnet“ hinsichtlich seines sinnlosen Lebens. Daraufhin habe er alle Kontakte abgerochen und Kurse in Moscheen besucht. Im Internet habe er über den Islam recherchiert. Er habe ein guter Mensch und Moslem werden wollen. Im Internet habe er auch Bekanntschaften mit deutschstämmigen Männern gemacht, die in Afghanistan gekämpft hätten. „Er habe sich verpflichtet gefühlt“ für diese Gelder zu sammeln, da er in Deutschland in Sicherheit gelebt habe und sie in Afghanistan ihr Leben einsetzten.

Es habe ihn dann auch bedrückt, dass er mit den Geldern Waffen finanziert habe. Er habe den Dschihad nicht nach Deutschland bringen wollen.
Der Angeklagte wurde 2010 verhaftet, ihm gelang es jedoch in die Türkei zu fliehen. Dort wurde er im August 2010 gefasst und nach Deutschland ausgeliefert.
( Quelle: FAZ vom 26.02.2011 Nr. 48, S. 2 )