Prozessbeginn in Hamburg: Internetbetrug in rund 70.000 Fällen

Strafrecht / Betrug / Bande / Abofalle / Internet

Seit Montag wird in Hamburg vor der Wirtschaftskammer ein spektakulärer Prozess verhandelt. Den Angeklagten, insgesamt sieben Männer und eine Frau, wird der bandenmäßige und gewerbsmäßige Betrug vorgeworfen. Über diverse Internetportale sollen sie rund 70.000 Benutzer in eine Abofalle gelockt haben.

Und das klappte so: Die Internet-Nutzer haben die vermeintlich kostenlose Software über die unterschiedlichen Internetportale heruntergeladen und dazu ihre persönlichen Daten angegeben – später folgte eine Bestätigungsmail, mit der die Kunden automatisch ein kostenpflichtiges Jahresabo per Klick abschlossen. Viele sind auf diese Masche hereingefallen, andere weigerten sich zu zahlen und bekamen später ein Mahnbescheid von einem Hamburger Rechtsanwalt.

Insgesamt sollen die Angeklagten nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf diese Weise über 5,3 Millionen Euro eingenommen haben. Sowohl für die Staatsanwaltschaft als auch Verbraucherschutzverbände ist ein derartiges System seit Jahren ein Dorn im Auge. Allerdings befinden sich die Scheinfirmen oftmals im Ausland oder wechseln die Namen oder Anschrift, so dass es nur sehr selten gelingt, an die Hintermänner heran zu kommen.

Der Prozess ist aktuell auf 20 Verhandlungstage angesetzt und ein Urteil wird nicht vor Januar 2012 erwartet. Wenn es nicht zu Verzögerungen kommt. Ab Montag war einer der Angeklagten nicht vor Gericht erschienen und die Verhandlung dadurch auf Mittwoch verschoben.

( SPON, 31.10.2011 )