Nach über 100 Verhandlungstagen hat das Landgericht Hamburg im so genannten Piratenprozess zehn Somalier zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Den sieben Erwachsenen und drei Heranwachsenden wurde ein Angriff auf das deutsche Containerschiff Taipan zur Last gelegt.
Wegen Angriffs auf den Seeverkehr und erpresserischen Menschenraubes wurden die drei Heranwachsenden zu jeweils zwei Jahren Jugendstrafe verurteilt. Die erwachsenen Angeklagten erhielten eine Freiheitsstrafe zwischen sechs und sieben Jahren. Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass alle Angeklagten freiwillig am Raubzug teilgenommen haben.
Seit November 2010 wurde vor dem Landgericht Hamburg in der Sache verhandelt. Das Gericht blieb am Ende deutlich unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft, die zwischen sechs und zwölf Jahren Freiheitsstrafe für die erwachsenen und vier bis fünfeinhalb Jahre für die jüngeren Angeklagten gefordert hatte.
Der Prozess ist der erste dieser Art gegen Seeräuber in der deutschen Rechtsgeschichte und veranschaulichte die chaotischen Zustände in dem Herkunftsland der Seeräuber. Einige dieser konnten nicht einmal ihr Alter angeben, so dass mit aufwendigen Untersuchungen das Alter der Angeklagten erst einmal festgestellt werden musste.