Prozess gegen Pischetsrieder eingestellt

Strafrecht / Wirtschaftsstrafrecht / Steuerberater / Steuerhinterziehung

Der Prozess wegen Steuerhinterziehung um den ehemaligen Chef von BMW und VW Bernd Pischetsrieder ist eingestellt worden. Der Topmanager zahlte 100.000 Euro, das Verfahren wurde im Gegenzug eingestellt.

Zwar sah es das Gericht als erwiesen an, dass Pischetsrieder Steuern in Höhe von ca. 235.000 Euro hinterzogen habe, jedoch sei kein Vorsatz gegeben. Vielmehr hatte er sich auf seinen Steuerberater verlassen, der die Steuerlast des Topmanagers durch eine Umschichtung bei dessen Immobilien zu mindern versucht hatte. Und auf seinen Steuerberater habe er sich verlassen ohne exakt jeden Schritt nachzuprüfen. Denn das könne der durchschnittliche Bürger auch nicht, erklärte der Richter.

Ferner bekräftigte der Richter, die Strafwürdigkeit von Pischetsrieder befinde sich eher am unteren Rand als am oberen. Er hatte im Gegensatz zu prominenten Fällen der Steuerhinterziehung gerade nicht das Geld ins Ausland gebracht, um Steuern zu sparen.

Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Strafverteidigung stimmten zu den genannten Bedingungen der Einstellung zu und der Prozess ist somit beendet. Das erspart insbesondere dem einstigen Chef vom Wolfsburger Autokonzern ein wenig negative Berichterstattung in den Medien.

Die Diskussion über eine etwaige Bevormundung von Prominenz aus Politik und Wirtschaft hingegen wird wohl erneut aufkommen.

( Quelle: welt, 25.10.2011 )